Ethik der biologischen Alter(n)sbestimmung

Wie sollte man selber mit Daten über das eigene biologische Altern umgehen dürfen und wie sollten es Dritte?

Grafik: Ulrich Schneider

Projektleiter: Nikolaus Knoepffler

Die Forschungsgruppe „Ethik der biologischen Alter(n)sbestimmung“ gehört zum Ethikzentrum/Bereich EthikExterner Link in den Wissenschaften der Universität Jena. Aufbauend auf der langjährigen Expertise des Ethikzentrums Jena begleitet dieses Teilprojekt (TP) die anderen Projekte mit Blick auf ethische Fragestellungen. Wie genetische Tests kann die hier geplante Forschung zur biologischen Alterung dazu dienen, die voraussichtliche Lebensspanne und altersbedingte Krankheiten präziser vorherzusagen.

Das ethische TP wird sich dabei folgenden Fragestellungen widmen:

1) Das Problem des Rechts auf Nichtwissen, denn Wissen über wahrscheinliche Lebenszeit kann einerseits bedrohlich sein, andererseits lebensdienlich (richtige Wahl des Arbeitgebers, Familienplanung usw.). Hier soll der Ulrich Schneider Experten (z. B. Juristen) einbinden und die entsprechende ethische Forschung zu dieser Frage systematisieren. Zugleich begleitet er die naturwissenschaftlichen Teilprojekte bei der Berücksichtigung dieses Rechts.

2) Datenschutz. Hier wird der Mitarbeiter ebenfalls gezielt das Problem mit einer Expertengruppe des Ethikzentrums Jena bearbeiten, wie einerseits vermieden werden kann, dass Dritte, z. B. Arbeitgeber und Krankenversicherungen, diese Daten in der Weise gebrauchen, dass Betroffene dadurch schlechter gestellt werden, wie andererseits aber auch moral hazard ausgeschlossen werden kann (wer um seine kürzere biologische Lebensspanne weiß, kann z. B. durch Abschluss einer hohen Lebensversicherung das System ausbeuten).

3) Im dritten Teil des ethischen TP soll zudem in einer Expertengruppe mit politischen Entscheidungsträgern der grundlegenden Frage nachgegangen werden, ob die nachweisbare Differenz zwischen biologischem und chronologischem Alter nicht ein Grund dafür wäre, feste Rentenaltersgrenzen aufzugeben.

Doktorandin: Hannah Stulik

Lehrstuhl für Angewandte Ethik

Global Applied Ethics InstituteExterner Link